Loni Baur spricht im BEAUTY-Interview über sie, über ihren beruflichen Weg, die Passion für das Beauty-Business und die Trends der aktuellen Saison:
1. Versuchen Sie bitte die Leidenschaft für ihren Beruf in drei Sätzen auszudrücken.
Mein Beruf ist wirklich meine Berufung. Es gibt nichts auf der Welt, was ich lieber machen würde, als den Job als Make-up Artist. Zum einen sind es die vielen Menschen, die ich jeden Tag neu kennenlerne und die damit vielen so netten und inspirierenden Begegnungen. Aber natürlich liebe ich es ganz besonders, so oft meiner Kreativität freien Lauf zu lassen – da schlägt natürlich immer mein Künstlerherz höher.
2. Welcher berühmten Persönlichkeit, würden Sie gerne einmal ein Make-up für ein Red Carpet Event auf das Gesicht zaubern?
Da gibt es noch ein paar auf meiner Wunschliste. Oprah Winfrey, weil ich sie sehr interessant finde. Miley Cirus, weil sie einfach eine so unglaublich coole Energie ausstrahlt. Und ich bin großer Fan von Naomi Watts, mit der würde ich bestimmt eine großartige Zeit verbringen. Ich finde, dass sie großartig mit dem Thema Älterwerden umgeht.
3. Welche Make-up Trends sind aktuell gefragt?
Es gibt einen unübersehbaren Trend, der gerade auf den Laufstegen zu sehen ist und von Make-up-Größen wie Pat McGrath und Diane Kendall interpretiert wurde: Das Doll-Make-up – inspiriert von der Anmutung einer Puppe. Der „Glass Skin“ Look von Pat McGrath für die Haute Couture Show des Hauses Maison Margiela ging innerhalb weniger Stunden viral und faszinierte Make-up-Fans auf der ganzen Welt. Ebenso war der Wow-Lashes-Look von Diane Kendall für Marc Jacobs schnell in aller Munde. Es bleibt festzuhalten, dass Make-up weiter beliebt ist und auch außergewöhnliche Looks für den Alltag tragbarer werden.
4. Wie stehen Sie zum Trend „No-Make-up-Makeup-Look“?
Ich würde sagen, hier kann man schon fast gar nicht mehr von einem Trend sprechen. Der „No-Make-up-Look“ hält sich schon viele Jahre - was ich persönlich auch total nachvollziehbar finde. Die Botschaft dahinter ist ganz klar, möglichst natürlich und „ungeschminkt“ auszusehen. Das ist doch herrlich entspannt. Es ist auch gar nicht immer so einfach, ungeschminkt geschminkt auszusehen, denn delikate, fein ausgearbeitete Haut mit Make-up ist eine Königsdisziplin. Ich selber bin privat auch sehr häufig fast ohne Make-up unterwegs.
5. Bei welchen Hobbys oder welchem Zeitvertreib finden Sie Ausgleich zum beruflichen Alltag?
Ich liebe Speed Rope, also Seilspringen. Ich nehme mein Springseil überall mit hin. Ich brauche es einfach total, mich auszupowern. Sport ist mein Release. Seit einem Jahr meditiere ich außerdem täglich, um immer wieder in meine innere Schöpferkraft zu kommen. Ich brauche beides - Power und Stille.
6. Wir lange stehen Sie vor dem Spiegel, um sich ausgehfertig zu machen?
Das geht meistens recht schnell. Meine Geheimwaffe ist es, mir eine rote Lippe zu schminken: In Nullkommanix ein absoluter Confidence-Boost, mit dem ich mich stark, schön und unbesiegbar fühle….
7. Welche Charaktereigenschaft schätzen Sie besonders an sich?
Ich bin sehr fokussiert und ehrgeizig - verliere aber dabei selten die Leichtigkeit. Natürlich habe ich für meine Familie, meine Karriere und mich viele Ziele und Ambitionen. Aber man sollte sich immer auch genug Raum für das Spielerische im Leben lassen- und einfach vieles mit gutem Humor und Selbstliebe nehmen.
8. Sie sind ja seit vielen Jahren Stammgast auf der BEAUTY DÜSSELDORF. Was gefällt Ihnen auf der Messe besonders gut?
Dass in Düsseldorf alle Beauty-Fans und Gleichgesinnte zusammenkommen. Ich finde, es herrscht immer ein ganz besonderer „Vibe“ auf der BEAUTY. Es fühlt sich schon ein bisschen wie Nachhause kommen an, wenn man all die bekannte Gesichter trifft.
9. Was sollten junge Menschen mitbringen, die gerne den Beruf des Make-up Artists erlernen wollen?
Auf jeden Fall viel Ehrgeiz und Durchhaltevermögen. Gerade am Anfang der Karriere ist es nicht immer leicht und es dauert einfach seine Zeit, bis man die nötige Souveränität und das Selbstbewusstsein für die Jobs erlangt hat. Solange man aber mit viel Engagement und Leidenschaft dabei ist und eben einfach den Job als Make-up Artist liebt, wird man erfolgreich sein.
10. Sind Make-up Tutorials in den sozialen Medien Fluch oder Segen?
Das ist eine gute Frage. Auf der einen Seite finde ich es toll, dass Make-up und seine unterschiedlichsten Ausdrucksformen so eine große und weit verbreitete Plattform haben. Man darf allerdings auch nicht vergessen, dass sich hinter dem Beruf als Make-up Artist ein richtiges Handwerk verbirgt und es nicht nur damit getan ist, an sich selber ein paar Schminktipps zu filmen. Zum Beruf des Make-up Artist gehört noch so viel mehr wie bspw. Empathie, hohe Flexibilität, Geschäftssinn und die Toleranz viel unterwegs zu sein. Das bilden Videos auf Social Media nicht ab und können dies auch nicht ersetzen.