Pigmentflecken stellen ein häufiges Hautproblem dar. Oft herrscht Unsicherheit über ihre Entstehung und die verschiedenen Behandlungsmethoden. Um Klarheit zu schaffen, haben wir mit der Kosmetikwissenschaftlerin Dr. Meike Streker gesprochen. Sie erklärt, wie Pigmentflecken entstehen, welche wissenschaftlichen Ansätze zur Behandlung es gibt und was bei der Hautpflege und Prävention besonders beachtet werden sollte.
Interviewerin: Welche Arten von Pigmentstörungen gibt es und wie unterscheiden sie sich in ihrer Entstehung? Meike Streker: Grundsätzlich spricht man von einer Pigmentstörung, wenn die Bildung von Farbpigmenten in der Haut verändert ist, was zu helleren oder dunkleren Flecken und somit zu einem unregelmäßigen Hautbild führt. Wird zu viel Melanin (der Farbstoff unserer Haut) produziert, entstehen sogenannte Hyperpigmentierungen – dunkle, bräunliche, rötliche oder auch gelbliche Flecken. Wird hingegen zu wenig Melanin gebildet, spricht man von einer Hypo- oder Depigmentierung, die sich als helle, weißliche Flecken zeigt. Folgende Pigmentveränderungen sind besonders bekannt: Muttermale/Leberflecken, Sommersprossen, Altersflecken, Melasmen, Pickelmale und Vitiligo.
Interviewerin: Welche Behandlungsmethoden bieten sich für die unterschiedlichen Arten von Pigmentstörungen an? Meike Streker: An erster Stelle steht die Prävention in Form eines adäquaten Sonnenschutzes. Es gibt kosmetische Wirkstoffe, die nachweislich Hyperpigmentierungen reduzieren können. Dazu zählen Vitamin C (mindestens 5%) und Niacinamid (Vitamin B3), das den Melaninvorläufer abfängt, bevor Hyperpigmentierungen entstehen. Zudem können apparative Verfahren wie Microdermabrasion, Microneedling, IPL und Laser sowie chemische Peelings Hyperpigmentierungen mindern.
Interviewerin: Wie unterscheiden sich die Behandlungsmöglichkeiten bei Pigmentflecken, die durch Alterung entstanden sind, im Vergleich zu hormonell bedingten Pigmentflecken (z.B. Melasma)? Meike Streker: Grundsätzlich ähneln sich die Behandlungsmöglichkeiten. Bei beiden steht der UV-Schutz an erster Stelle. Melasma spricht jedoch oft weniger gut auf Behandlungen an, da die Pigmenteinlagerungen tiefer in der Haut liegen. Klinische Studien haben gezeigt, dass Fruchtsäurepeelings mit Glycolsäure oder TCA (Trichloressigsäure) bei hormonell bedingter Hyperpigmentierung effektiv sein können.
Interviewerin: Wie stehst du zu chemischen Behandlungen von Pigmentflecken? Meike Streker: Chemische Behandlungen sind wunderbar und effektiv! Es gibt zahlreiche klinische Studien, die die Wirksamkeit von Glycolsäure und TCA bei Pigmentstörungen belegen. Allerdings ist Vorsicht geboten: Wie bei Laser- und IPL-Behandlungen kann es zu postinflammatorischen Hyperpigmentierungen kommen, insbesondere bei dunkleren Hauttypen. Auch Entzündungen, Irritationen und Brennen gehören zu den möglichen Nebenwirkungen, weshalb diese Verfahren nur von geschulten Expertinnen und Experten durchgeführt werden sollten.
Interviewerin: Wie effektiv sind frei verkäufliche Produkte zur Reduzierung von Pigmentflecken? Meike Streker: Das hängt, wie so oft, von der Konzentration der Inhaltsstoffe ab.
Interviewerin: Welche Inhaltsstoffe in Hautpflegeprodukten sind besonders wirksam gegen Pigmentflecken? Meike Streker: Vitamin C, Niacinamid und Thiamidol.
Interviewerin: Welche Rolle spielt der richtige Sonnenschutz in der Prävention und Behandlung von Pigmentflecken? Meike Streker: Sonnenschutz ist das A und O! Wer zu Pigmentstörungen neigt, sollte immer mindestens LSF 50 verwenden.
Interviewerin: Kann man Pigmentflecken, die durch Alterung bedingt sind, vorbeugen? Meike Streker: Ja, durch einen bewussten Umgang mit der Sonne und die tägliche Anwendung eines Lichtschutzfaktors.
Interviewerin: Möchtest du unserer Community noch etwas zum Thema mitgeben?
Meike Streker: Auch wenn es keine „echte“ Behandlung ist, können Pigmentstörungen gut mit Concealer kaschiert werden.