Naturkosmetik liegt im Trend, sowohl bei jungen Menschen als auch bei erfahrenen Konsumenten. Die (Rück-)Besinnung auf unsere Verantwortlichkeit der Umwelt, dem Klima und uns selbst gegenüber gewinnt nicht erst seit der "Fridays-for-future"- Bewegung an Aktualität, sondern spiegelt sich in der Beautybranche auch in nackten Zahlen wider: Laut GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) ist der Anteil der Naturkosmetik am gesamten deutschen Kosmetikmarkt mit einem Umsatz von 1,3 Milliarden Euro im Vorjahr auf 9,2 Prozent gestiegen. Das ist ein bisheriger Rekord für die Branche. Naturkosmetik und auch naturnahe Kosmetik liegen also zweifellos in der Gunst der Verbraucher. In den Fokus geraten zudem immer stärker auch ethische Kaufmotive und das Vermeiden von Plastik.
So weit, so gut. Aber mit dem ökologischen Erfolg wächst auch der ökonomische Wettbewerb. Das heißt: Im Ringen um Kunden gibt es auch Hersteller, die ihren Produkten den Anschein geben, umweltfreundlich und natürlich zu sein. Doch nicht überall, wo Bio draufsteht, ist auch Bio drin. Und nicht alle Verpackungen, die eine Blume abbilden oder in fantasievollen Grüntönen gehalten sind, zählen zur Naturkosmetik. Um von der wachsenden Kauflust vieler Menschen zu profitieren, gestalten Hersteller herkömmlicher Pflegeartikel ihre Produkte zunehmend in Naturoptik und mit Bio-Begriffen, ohne sich an die Standards der Naturkosmetikbranche zu halten. Derartige "Fakes" bezeichnet man als "Greenwashing".
Greenwashing bei Kosmetik ist nicht neu, doch mit dem wachsenden Markt gibt es immer mehr Trittbrettfahrer. In vielen Produkten, die natürlich und biologisch daherkommen, stecken Mineralölbestandteile, Parabene oder Silikone. Das mögen mitunter sinnvolle Inhaltsstoffe sein, die je nach Produktanspruch ihre Funktion erfüllen – nur eines sind sie sicher nicht: "bio", "natürlich" und "nachhaltig". Ein anschauliches Beispiel von "Falscher Naturkosmetik" bietet die Verbraucherzentrale Hamburg (VZHH):