Bevor es ans "Eingemachte" geht und wir durch das globale Schlüsselloch einen Blick in die unterschiedlichen Saunakulturen werfen, vorab ein kleiner Überblick über die internationalen Unterschiede:
Nackt in die Sauna: Je nördlicher, desto nackter? Ok, nackter als nackt geht nicht, aber es stimmt, dass vor allem in skandinavischen Ländern wie Finnland und Schweden, aber auch in Deutschland und Österreich vorzugsweise im Adams- und Eva-Kostüm gesaunt wird… ganz ohne Feigenblatt.
Mit Badekleidung: Spanier, Engländer, Franzosen und Italiener würden niemals unbedeckt in die Sauna gehen, sondern immer mit Handtuch oder Badehose bzw. Bikini. Von ungenierten deutschen FKKlern fühlen sie sich häufig peinlich berührt. Das führt in manchen Regionen zu kleinen kulturellen Zusammenstößen. Deshalb haben zum Beispiel einige Hotels in Südtirol getrennte Bereiche für italienische und deutsche Gäste eingerichtet.
Getrenntes Vergnügen: Mancherorts gilt eine strikte Geschlechtertrennung, selbst in züchtiger Badekleidung. Sowohl in den USA als auch in muslimischen Ländern sind Spa und Sauna für Männer und Frauen separat. Niemals würden sie dort direkt aufeinandertreffen. Im echten Hamam trennen sich die Wege spätestens an der Eingangstür. Auch in Indien gibt es klare "Trennungs-Regeln": Dort ist es sogar undenkbar, dass ein männlicher Mitarbeiter in der Frauensauna den Aufguss macht oder eine Ayurveda-Therapeutin einen Mann behandelt. Auch bei den Vierhand-Treatments wie der ayurvedischen Abhyanga sind es immer zwei Frauen oder zwei Männer, die die entsprechenden Kundinnen oder Kunden behandeln.
Nordische Specials: Keine Angst vor Schlägen haben die Skandinavier: Bei ihnen ist die Sauna heißer als in Deutschland, und um den Schwitz-Effekt zu steigern, peitschen sie ihre Haut während des Saunagangs mit Birkenruten. Diese Tradition kommt übrigens aus Russland. Dort ist auch Alkohol in der Sauna durchaus nicht selten.
Massagen und Treatments "bedeckt": Wer sich in den USA eine Massage oder eine Wellnessbehandlung gönnt, sollte seine Badekleidung einpacken. Notfalls wird man (und frau) vom Therapeuten mit Handtüchern verhüllt.
Typisch amerikanisch: Karten im Wellnessbereich? Aber ja: In den USA ist es nicht ungewöhnlich, dass Tarotkarten und Lebensberatung im Spa angeboten werden. Ob das die Entspannung eher fördert oder behindert, sei dahingstellt…