Der bundesweit bekannte Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité hat seinen eigenen Podcast im NDR, in dem er täglich über die neuesten Entwicklungen zum Corona-Virus informiert. Dort bleibt er meistens zurückhaltend und sachlich. Nun findet Drosten bei Schulz und Böhmermann (Podcast "Fest und Flauschig") ungewohnt drastische Worte, vor allem für junge Zuhörer: "Jetzt mal für die jungen Leute, die denken: 'Mich trifft das nicht, die Fallsterblichkeit ist so gering' Es ist so, dass die Leute, die in einem Monat sterben, jetzt frisch infiziert sind. Auch Jüngere sterben an dieser Krankheit." Dabei könne er gut verstehen, dass viele sich nicht mit der Gefahr, die vom Corona-Virus ausgeht, auseinandersetzen wollten. Auch er selbst könne sich nicht immer vor Augen führen, wie ernst die Gefahr geworden sei. Drosten: "Ich bin auch nur ein Mensch. Ich habe Familie, ein Kind und Eltern. Ich muss das auch verdrängen." Insgesamt ist Drostens Prognose über das Corona-Virus ernüchternd bis schonungslos. Aber er hat auch einige Worte parat, die Mut machen: "Wir sind in Deutschland relativ früh dran mit den Maßnahmen. Wir haben gute Chancen, die Infektionskurve abzuflachen, damit die Krankenhauskapazitäten ausreichen, während wir die Intensivkapazitäten hochfahren." Das alles gelingt natürlich nur, wenn die Gesellschaft auch ihren Teil beiträgt und weitgehend zuhause bleibt, um die Infektionsrate zu verlangsamen.
(Das vollständige Interview, publiziert am 20.03.2020, steht bei: https://www.watson.de/amp/!637156154)