Viele Menschen leiden an, unter und in ihrer Haut. Hautkrankheiten wie Akne, Allergien, Schuppenflechte, Nesselsucht und gutartige Hautveränderungen wie Leberflecke oder Warzen kommen in den Hautarztpraxen bei etwa 20 bis 30 Prozent aller Patienten vor. Natürlich hat nicht jede Hautveränderung psychische Ursachen. Einen psychosomatischen Zusammenhang sieht man erst dann als gegeben an, wenn es eine eindeutige zeitliche und in der eigenen Lebensgeschichte verstehbare, psychologische Erklärung gibt. Im psychotherapeutischen Umgang mit Hautpatienten sind Konflikte wie Scham und Gefühle von Ekel besonders wichtig, und die Stigmatisierung, die psychosozialen Folgen von Hautkrankheiten sowie Nähe-Distanz-Probleme sollten berücksichtigt werden. "In der Dermatologie sind Nähe-Distanz-Regulationsstörungen ein bekanntes Phänomen, auch Emotionen wie Scham und Ekel vor sich selbst spielen eine wichtige Rolle", bestätigt Experte Gieler. Auch Angelika Schmitz weiß aus ihrer Praxis: "Kratzende, juckende Ausschläge sind oft Ausdruck von Konflikten, die mit dem Wunsch nach Nähe und dem nicht so einfach umsetzbaren Bedürfnis nach einer gesunden Abgrenzung einhergehen." Gefühle wie Scham und Ekel sollten unbedingt vom Therapeuten angesprochen werden, sagen die Experten. "Das nimmt den Patienten zumindest den Druck, irgendwie um diese Themen herum reden zu müssen", betont Angelika Schmitz, und das sei für Viele oft schon eine große Erleichterung.
Die Entscheidung, ob, wann und wie ein Patient mit einer Hauterkrankung psychotherapeutisch behandelt werden soll, hängt von der Gewichtung der Hautkrankheit im Kontext der psychischen Probleme ab. Nicht alle Menschen mit Hautproblemen, selbst wenn sie psychogen sind (also eine seelische Ursache haben), benötigen Psychotherapie. Auch Selbsthilfe, psychosomatische Grundversorgung, psychiatrische Versorgung und stationäre Behandlung sind mögliche Therapiewege. Manchmal hilft aber auch ein Besuch im professionellen Kosmetikinstitut: Die meisten Kosmetikerinnen und Kosmetiker verfügen nicht nur über eine fundierte kosmetische Ausbildung, sondern haben auch gute Menschenkenntnis und oft genau das richtige Gespür für die richtigen Worte zur rechten Zeit. Sie kennen die Sprache der Haut – und das Bedürfnis der Kunden.