War der Lippenstift jahrzehntelang der Liebling im Beauty-Case, gelten in der Corona-Zeit andere Regeln: Der Augenaufschlag zählt mehr als die Lippen. Fachleute sagen, Corona beschleunige einen Wandel des Schönheitsbegriffs. Das liege zum einem an den Gesichtsmasken, die dazu führen, dass die Augen mehr Aufmerksamkeit bekommen. Wenn die Masken uns noch eine lange Zeit begleiten, werde das Umwälzungen für die gesamte Beautybranche mitbringen, vermuten Branchenexperten.
Alles, was die Augenpartie betone und einen betörenden Blick verspreche, verkaufe sich gut: künstliche Wimpern, Lidschatten und Mascara natürlich. Auch die Maniküre profitiere vom Maskeneffekt: Nagelpflege sowie künstliche Nägel seien ähnlich gefragt wie Wimperntusche, berichtete die Süddeutsche Zeitung im letzten Jahr. Die zitierten Experten in der SZ befürchteten, dass die (Beauty-)Wirtschaft derzeit einen dramatischen Einbruch erlebe - und Lippenstift sich so schlecht wie noch nie verkaufe. Und die Verkaufszahlen sprechen für sich: Der Absatz von Lippenstift brach am Weltmarkt im letzten Jahr um fast 50 Prozent ein. Auch Lipgloss und Grundierungen verkaufen sich schlecht. Dafür ist der Absatz bei Wimperntusche mancherorts um 150 Prozent gestiegen.
Während plastische Chirurgen starke Nachfrage verzeichnen, weil sich dank der Masken post-operative Blutergüsse unverdächtig verbergen lassen, bricht der Markt für Schminke ein: Das Geschäft mit Make-up aller Art, mit dem bisher 500 Milliarden Euro jährlich umgesetzt wurden, wird geschätzt um fast ein Drittel schrumpfen. Aber genauso, wie es trotz moderner Speichermedien und Digitalisierung immer Bücher geben wird, wird es auch Kosmetik immer geben. Ob mit Maske oder ohne, ob im Lockdown im Homeoffice oder im Großraumbüro: "Seit der Antike verwendet der Mensch Kosmetik, um besser auszusehen und um sich wohl zu fühlen", sagt Beautyexperte Christophe Masson in der SZ. "Das wird durch Corona nicht verschwinden." (Quelle: Sueddeutsche.de)
Wollten wir nun die Geschichte der Kosmetik zusammenfassen, dann womöglich am besten mit diesem Zitat aus dem Volksmund: "Lieber gut geschminkt als vom Leben gezeichnet!" Aber es geht auch beides zusammen.