„Wer sehr alt werden will, muss rechtzeitig damit beginnen“, lautet ein spanisches Sprichwort. Für Voelpel heißt das: „Raus aus der Komfortzone und runter von der Couch, rein ins Abenteuer Leben“, je früher, desto besser. Und nicht der Jugend hinterhertrauern, sondern aktiv nach vorne schauen. Natürlich ist der Wunsch nach „ewiger Jugend“ ein altes Phänomen. Aber je länger wir leben, desto älter werden wir - evolutionär betrachtet: Wer als Jäger und Sammler das 30ste Lebensjahr erreicht hat, galt fast als scheintot. Wer heute in seinen Dreißigern die dritte Ausbildung und den ersten Frühling erlebt, ist längst keine schräge Ausnahme mehr. Denn unsere statistische Lebensmitte verschiebt sich unaufhaltsam nach vorne. Wurde beispielsweise noch Ende des 19. Jahrhunderts nur jeder vierte Mann und jede dritte Frau 65 Jahre alt, so erreichen etwas mehr als 100 Jahre später 75 Prozent der Männer und 90 Prozent der Frauen das 65. Lebensjahr - und können darauf hoffen, noch durchschnittlich 15 Jahre (Männer) bis 20 Jahre (Frauen) ihren Ruhestand zu genießen.
Aktiver Ruhestand
Bei Sven Voelpel heißt das übrigens „aktiver Ruhestand“. Selbst noch weit davon entfernt, gibt der „Professor in Turnschuhen“ zahlreiche Tipps, wie man auch im Alter aktiv sein und Fitness in den Alltag einbauen kann. Er selbst macht Klimmzüge in der Küche, Handstand auf dem Campus und joggt zum Bäcker – immer in Sportschuhen. Oft genüge auch schon ein flotter Spaziergang, zügiges Treppensteigen oder Kniebeugen an der Bushaltestelle. Je nachdem, wie alt oder jung man sich gerade fühlt.
Auch in punkto Ernährung kann Alt und Jung für individuelle Fitness sorgen: Genuss ja, Völlerei nein. In einem japanischen Dorf, dort, wo der bisher älteste Mensch gelebt hat, essen die Bewohner aus sehr kleinen Schüsseln und hören auf, bevor sie satt sind. Und natürlich enthalten die Schüsselchen keine Chips oder Flips, sondern nährstoffreiche Lebensmittel und gesunde Kräuter. Auch Sven Voelpel züchtet Heilkräuter im Garten, 100 Anti-Aging-Kräuter (die eigentlich Pro-Aging-Kräuter heißen müssten!) variieren seinen täglichen Speiseplan. „Das hält mich fit und gibt mir Energie“, sagt der 44-Jährige.