Kosmetikexpertin Claudia Liedtke-Buchta über den Einsatz von Retinol im Kosmetikinstitut
Foto: Claudia Liedtke-Buchta
"Wer sehen will, muss die Augen schließen", so wird der Kosmetikgast im Institut von Claudia Liedtke-Buchta empfangen. Hochwertige Kosmetika, auch mit Wirkstoffen wie Retinol, kommen hier zum professionellen Einsatz.
In der Kosmetik gilt Retinol (Vitamin A) als ein effizientes Mittel gegen Fältchen. Vitamin A spielt eine wichtige Rolle beim Aufbau der Hautstruktur. Die oberste Schicht der Haut wird von Hornzellen gebildet (Korneozyten). Vitamin A fördert die Bildung dieser Zellen und unterstützt den Regenerationsprozess der Haut. Ferner trägt es zur Bildung von Keratin und Kollagen bei und stärkt so die hauteigene Elastizität. Es wirkt zudem antioxidativ, schützt vor freien Radikalen im Körper und reduziert die Talgproduktion der Gesichtshaut.
Viele gute Gründe also, den Wirkstoff Retinol einmal unter die kosmetische Lupe zu nehmen. Kosmetikexpertin und Institutsinhaberin Claudia Liedtke-Buchta teilt hier ihr Wissen mit uns:
Frau Liedtke-Buchta, was genau verstehen wir unter Retinol?
Retinol, auch Vitamin A1 genannt, ist ein fettlösliches Vitamin, das dem Körper von außen zugeführt werden muss. Der Vitamin A-Bedarf wird über die Nahrung (zum Beispiel Leber, Milch, Milchprodukte und Eigelb) gedeckt. Das Vitamin A wird in unserer Leber gespeichert und kann von dort in die Körperzellen transportiert werden.
Gibt es verschiedene Formen von Retinol? Und was bedeutet das für seinen Einsatz in Kosmetika?
Es gibt vier Formen von Retinol, die so genannten Retonoide Retinol Ester, Retinol, Retinsäure und Bakuchiol. Sie unterscheiden sich folgendermaßen:
Retinol Ester ist die Vorstufe des Retinol mit schwacher Wirkung.
Retinol darf bei uns in einer Konzentration von bis zu 0,3 Prozent eingesetzt werden.
Retinsäure heißt auch Tretinoin (Roaccutan) und ist Vitamin A-Säure in reiner Form. Diese gibt es nur über ärztliche Verschreibung, zum Beispiel bei schwerer Akne. Hier sind regelmäßige Blut-Laborkontrollen nötig.
Bakuchiol, die pflanzliche Alternative zu Retinol, wird aus den Samen und Blättern der indischen Babchi-Pflanze
Wie entfaltet Retinol seine Wirkung?
Durch Retinol wird die Bildung der Hautzellen in der oberen Hautschicht, genauer: der Korneozyten in der Epidermis, beschleunigt. Denn der Wirkstoff Retinol hat einen peelenden Effekt, sodass die oberste Hautschicht erneuert wird. Das Ergebnis ist ein frischeres und verfeinertes Hautbild. Durch diesen Mechanismus der Zellerneuerung ist Retinol auch indiziert bei Akne. Retinol wirkt also in den obersten Hautschichten und macht die Haut glatter und ebenmäßiger, da es Pigmentflecken reduzieren, feine Fältchen glätten und große Poren verkleinern kann. Außerdem regt es die Kollagenproduktion in tieferen Hautschichten an und vermindert den Kollagenabbau (verursacht durch so genannte "Kollagenasen").
Retinol wirkt auch als Antioxidans, das vor Umweltschäden schützt und die Haut regeneriert. Und der Wirkstoff sorgt für ausreichende Feuchtigkeit in unserer Haut. Erste Ergebnisse können schon nach vier Wochen erwartet werden. Allerdings sind die Qualität des Produktes und der aktuelle Hautzustand maßgebend.
Viele Verbraucher*innen klagen über schuppige Haut oder Pickel – gerade zu Beginn einer kosmetischen Behandlung mit dem Wirkstoff Retinol. Sind Ihnen noch weitere Nebenwirkungen bekannt?
Bei einer Pflege mit retinolhaltigen Inhaltsstoffen ist es wichtig, auf starke Sonneneinstrahlung zu verzichten und auch in dunkleren Jahreszeiten einen Lichtschutz aufzutragen. Die Augenpartie sollte man grundsätzlich aussparen. Bei Rosacea und entzündlichen Prozessen ist Retinol teilweise kontraindiziert. Am Anfang kann es gerade bei empfindlicher Haut zu Irritationen führen. Das kommt von der verstärkten Wirkung der Oberflächenerneuerung ("Peelingeffekt"). Bei sensibler Haut sollte man die Pflege langsam und behutsam beginnen.
Also ist Retinol ganz klar ein Fall für den Besuch beim Profi im Kosmetikinstitut?
Ja, das würde ich empfehlen.
Vielen Dank für das Interview, Frau Liedtke-Buchta.
Foto: Claudia Liedtke-Buchta
Über unsere Expertin:
Claudia Liedtke-Buchta, Jahrgang 1961, ist gelernte Krankenschwester und seit 2003 selbstständige Kosmetikerin im ganzheitskosmetischen Sinne. In ihrem Institut in Duisburg erwarten den Gast auf 130 liebevoll eingerichteten Quadratmetern zwei Kosmetikkabinen, eine Fußpflege- und eine Manikürkabine sowie ein großzügiger Empfangsbereich. Die Kosmetikexpertin verwendet unter anderem die hochwertigen Produkte von Dr. Schrammek und Gertraud Gruber sowie diverse exklusive Körperpflegeprodukte.