Nanopartikel in Cremes, Kosmetik und Co.: Was bedeuten die "Winzlinge" in Pflegeprodukten für unsere Gesundheit? Kosmetik-Experte Dr. Christian Rimpler beantwortet aktuelle Fragen.
Kosmetik und kleine Nanoteilchen sind seine Spezialität: Dr. Christian Rimpler.
Sie sind so klein, dass unser Auge sie nicht mehr wahrnehmen kann: rund tausendmal dünner als ein menschliches Haar. Nanopartikel heißen die klitzekleinen Winzlinge. Ihr Name leitet sich vom griechischen Wort "nanós" ab: Zwerg. In vielen Pflegeprodukten, die wir gerne und häufig verwenden, sind sie enthalten: in Sonnenmilch, Deos oder Anti-Aging-Cremes. Doch warum ist das so? Welchen Nutzen bringen die Hightech-Zwerge? Und: Sind die Nanoteilchen ungefährlich für unsere Gesundheit – oder mit Vorsicht zu genießen?
Zentrale Fragen, die für die Beauty-Branche von großer Bedeutung sind. Grund genug, einen Spezialisten zu Wort kommen zu lassen: Dr. Christian Rimpler kennt sich bestens mit Kosmetik und der Nano-Technologie aus. Als Wissenschaftler forschte er bereits in den achtziger Jahren zum Thema. Sein Know-how bringt er mit Leidenschaft ein – als Vorsitzender im renommierten Berufsverband VCP ("Verband Cosmetic Professional") und auch als Kosmetik-Hersteller. Also denn: Wir starten mit unseren Fragen.
Wie wirken winzigste Nanoteilchen in der Kosmetik? Und wo sind sie im Einsatz?
Herr Dr. Rimpler, Sie sind von Hause aus Wissenschaftler und gleichzeitig Kosmetik-Experte. Bitte erklären Sie zu Beginn ganz anschaulich: Was genau sind Nanopartikel? Und: Durch welche Eigenschaften sind sie so interessant für Beauty-Produkte?
Das erläutere ich gerne: Die Wissenschaft, die sich mit Nanopartikeln beschäftigt, heißt „Nanotechnologie“. Diese beschäftigt sich mit einem interessanten Phänomen: Dringt winziges Material in ebenfalls ganz kleine Strukturen ein (in den sogenannten Mikro- oder Nanokosmos), dann kann sich das Verhalten auf beiden Seiten verändern. In welche Richtung das neue Verhalten geht, muss erforscht und beobachtet werden. Manchmal sind die neuen Eigenschaften völlig überraschend.
Das Material "verhält" sich plötzlich auf stofflicher Ebene anders. Darf es ein Beispiel sein? Denken Sie an den bekannten "Lotuseffekt" bei Keramik und Glas. Dieser erleichtert das Saubermachen ganz erheblich. So haben Veränderungen durch Nanotechnologie in den letzten Jahrzehnten vielfach Einzug in unseren Alltag gefunden.
Winzig, winziger, am winzigsten: Nanopartikel sind die "Zwerge" unter den Minis.
Und jetzt zur Kosmetik: Hier werden bereits seit über 30 Jahren Nanopartikel als Schutz und als Transporteur von Wirkstoffen in die Haut eingesetzt. Auch im Sonnenschutz finden sehr kleine Teilchen ihren Einsatz, um UV-Strahlung zu reflektieren. Kosmetika, die mit dieser Technologie ausgestattet sind, können deshalb besser und häufig auch schneller wirken. Produkte mit Nanotechnologie sind daher den klassischen Emulsions-Systemen überlegen.
Ihre geringe Größe verleiht den Nanopartikeln also besondere Eigenschaften. Wie genau funktioniert die Wirkung beispielsweise bei Sonnenmilch – oder bei Anti-Aging-Produkten?
Bei Sonnenmilch geht es darum, die schädliche Wirkung durch übermäßige UV-Belastung zu reduzieren. Das gelingt zum einen durch chemische Lichtschutzfaktoren. Diese bergen jedoch ein gewisses Risiko, allergische Reaktionen auszulösen. Zum anderen wird die Wirkung durch "Mikropigmente" erzielt – diese liegen als nicht sichtbare Spiegel auf der Haut und können UV-Strahlung reflektieren. Der Vorteil bei dieser Variante ist, dass sie keine Risiken in Bezug auf Allergien beinhalten. Sie haben aber auch einen Nachteil: Die kleinen Partikel können aggregieren – sich also während der Lagerung zu größeren Teilchen verbinden. Der UV-Schutz geht so schrittweise verloren. Hier gibt es allerdings eine wichtige Information, die ich gerne mit Ihnen teilen möchte: Diese Mikropigmente werden ursprünglich aus sogenannten "Primär-Nanopartikeln" hergestellt – und werden aus meiner Sicht oft fälschlicherweise als Nanopartikel bezeichnet. Hier ist also ein differenzierter Umgang mit den richtigen Begrifflichkeiten hilfreich.
Nanopartikel funktionieren wie ein "Taxi" – und transportieren Wirkstoffe auf effektive Weise.
Bei Anti-Aging-Produkten ist die Wirkweise ganz anders. Hier werden empfindliche Wirkstoffe, die den Weg in die Haut finden sollen, auf unterschiedliche Weise unterstützt. Nennen wir ein konkretes Beispiel: Bei einer normalen Creme kann es vorkommen, dass die sensiblen Wirkstoffe durch Reaktion mit Sauerstoff (Oxidation) abgebaut werden und ihr Ziel nicht erreichen. Die winzigen Nanoteilchen schützen davor, dass die Wirkstoffe auf diese Weise zerstört werden oder aber sie verbessern effektiv die Aufnahme in die Haut. Um es zusammenzufassen: In beiden Fällen gelangt durch die Hilfe der winzigen Partikel mehr Wirkstoff in die Haut – und er kann dort die gewünschte Wirkung entfalten.
Nanoteilchen in Kosmetika sind inzwischen keine Seltenheit mehr. Doch: Kritische Stimmen warnen, es sei nicht geklärt, ob sie langfristig unserer Gesundheit oder der Umwelt schaden. Wie ist hier der aktuelle Stand der Dinge?
Wenn eine neue Technologie entwickelt wird, ist es nie ganz einfach, diese umzusetzen – und auch die Frage zu langfristigen Schädigungen ist so nachvollziehbar. Um die Sicherheit der Verbraucher zu gewährleisten, wurden deshalb in Europa vier "Risikoklassen" für Nanopartikel definiert. Dabei spielen zwei Faktoren für die Risikobewertung eine entscheidende Rolle: Erstens die Größe der Teilchen und zweitens die Frage: Werden die Teilchen abgebaut, nachdem der Körper sie aufgenommen hat?
Nano oder nicht Nano: Hier scheiden sich manchmal noch die Geister.
Wann also werden die Teilchen in Kosmetik als Nanopartikel bezeichnet? Auch hier gibt es eine klare und verbindliche Richtlinie: Wenn sie kleiner als 100 Nanometer sind – oder keinen Stoffwechsel (Metabolismus) zeigen.
Hier greift ebenfalls der Verbraucherschutz: Denn dann stehen die Nanoteilchen unter besonderer Beobachtung: schon bei der Entwicklung und auch bei der Sicherheitsbewertung. Ihre Verwendung in Kosmetika wird nur unter spezieller Dokumentationspflicht zugelassen. Außerdem müssen die Rohstoffe seit 2013 auf dem jeweiligen Produkt gekennzeichnet werden – durch den Zusatz "Nano" in der sogenannten "INCI-Liste". Das ist transparent für Verbraucherinnen und Verbraucher.
Es gibt auch klare Vorgaben, wann Nanoteilchen nicht in Kosmetika zugelassen sind: Wenn sie kleiner als 100 Nanometer sind – und keinen Stoffwechsel (Metabolismus) haben.
Das Resultat: maximale Sicherheit für Verbrauer
Insgesamt kann man festhalten: Bei diesem Thema hat der Gesetzgeber alles getan, um maximale Sicherheit für Verbraucher zu gewährleisten – und gleichzeitig ermöglicht, dass verbesserte Produkte mit herausragenden Eigenschaften entwickelt werden können.
Verbraucherschutz: Seit 2013 werden Nanoteilchen in Kosmetika deklariert.
Was bedeuten diese Erkenntnisse konkret – sowohl für Kosmetik-Hersteller als auch für Kosmetikerinnen im Studio?
Ich bin der Meinung: Wir haben hier eine wirklich überlegene Technologie, um Aktivstoffe effektiv in die Haut einzubringen. Deshalb sollte dies bei innovativen Produkten eine Selbstverständlichkeit sein. Wichtig ist, dass Hersteller den Mechanismus und auch mögliche Wechselwirkungen mit anderen Inhaltsstoffen bereits in der Entwicklung berücksichtigen. Für die Kosmetikerin gilt: Sie hat nun Produkte mit verstärkten Eigenschaften in der Hand. Hier ist eine sorgsame Anwendung selbstverständlich – und der aktuelle Hautzustand gibt vor, welche Behandlung angebracht ist. Eine professionelle Haut-Diagnose durch die geschulte Kosmetikerin ist natürlich immer sinnvoll.
Fassen wir noch einmal zusammen: Bitte nennen Sie einige zentrale Informationen zu Nanopartikeln in Kosmetika, die für die Beauty-Branche wissenswert sind:
Nanoteilchen sind effektive Schutz- und Transportsysteme für Wirkstoffe
sie sind die einzige Alternative zu chemischen UV-Filtern
die Klassifizierung nach EU-Richtlinien macht ihre Anwendung absolut sicher
Und nun zur Zukunft: Wohin wird die Reise beim Thema "Nanoteilchen in Kosmetika, Cremes und Co." gehen?
Ja, das ist wirklich eine interessante Frage! Ich bin sicher: Die Nanotechnologie als Forschungsansatz wird auch weiterhin Produkte mit unerwarteten, neuen Eigenschaften hervorbringen. Aktuelles Beispiel: In der Pharmaindustrie gibt es gerade die Bestrebung, den Einsatz von Wirkstoffen gezielt zu reduzieren, um so auch Nebenwirkungen zu verringern. Erste Produkte, die diesen Mechanismus nutzen, finden momentan ihren Weg in die Kosmetikbranche. Es bleibt also garantiert spannend!
Nanotechnologie spielt in der Forschung eine große Rolle: Auch beim Kosmetik-Hersteller "Rimpler Cosmetics".
Kosmetik ist immer auch Vertrauenssache. Das weiß Christian Rimpler, Doktor der Chemie und Experte für hochwertige Pflege-Produkte bestens. Mit Engagement und Leidenschaft widmet sich der 58-Jährige deshalb auch dem Thema „Kosmetik“ – die er als Teil der modernen Gesundheitsvorsorge versteht. Nanotechnologie beschäftigt den Wissensdurstigen schon seit den achtziger Jahren: Wie können Stoffe möglichst optimal von der Haut aufgenommen werden? Welche Nanopartikel sind bei Anti-Aging-Produkten hilfreich? Für seine Forschungsergebnisse im Bereich Nanotechnologie wurde Dr. Christian Rimpler mehrfach ausgezeichnet. Bei der aktuellen Diskussion um Vor- oder auch Nachteile der kleinen Nano-Partikel ist er immer auf dem neuesten Stand. Dies ist für ihn grundlegend: Schließlich zählt er selbst mit seinem Familienunternehmen "Rimpler Cosmetics" zu den traditionsreichen Kosmetik-Herstellern. Er exportiert die hochwertige Kosmetik in über 40 Länder – und zu rund 800 Kosmetik-Instituten deutschlandweit. Qualität ist auch hier oberstes Gebot. Als Vorsitzender des Kosmetikverbands VCP (Verband Cosmetic Professional) mit Sitz in Karlsruhe gibt er sein Wissen über professionelle Kosmetik mit großer Freude an die Beauty-Branche weiter. Denn er weiß: Kosmetik ist Vertrauenssache.
Weitere Infos zu Dr. Christian Rimpler und zum Kosmetikverband VCP finden Sie hier: www.vcp.eu sowie www.rimpler.de