Aktuelle Spa-Trends: "Digital Spa" oder "Back to nature"? Beides
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Aktuelle Spa-Trends: "Digital Spa" oder "Back to nature"? Beides!
Spannende Spa-Trends – für eine stetig wachsende Branche. Mehr dazu erfahren Sie im Interview mit Sylvia Glückert-Fröhler
Sylvia Glückert-Fröhler
Die Welt der Spas ist heute so bunt wie nie zuvor. Die Zeiten, in denen ein Spa-Betrieb noch mit Thermalbecken und Dampfkabine seine Gäste anlocken konnte, haben sich geändert. Auch der Spa- und Wellness-Markt befindet sich in einem ständigen Wandel. Es sind langfristige Entwicklungen, mittelfristige Strömungen und kurzfristige Hypes zu beobachten. Dabei spielen neue wissenschaftliche Erkenntnisse eine genauso große Rolle wie gesellschaftliche Veränderungen. Ganzheitliche Ansätze sowie medizinische, ökologische oder spirituelle Aspekte gehören mittlerweile fast schon zur „Standardausrüstung“ von Wellness-Einrichtungen und Spa-Anlagen. Weiterentwicklung wird gerade in dieser Branche groß geschrieben – und auch umgesetzt.
In welche Richtungen entwickeln sich die "Spas der Zukunft"? Gibt es einen eindeutigen Trend? Nostalgie oder Zukunftstechnologie? Zurück zur Natur oder Auf zu neuen Ufern? Und wie kann man erkennen, was nachhaltig erfolgreich ist und Gäste zukünftig begeistern wird? Welche Dienstleistungen und Produkte werden nachgefragt, wie kann man sein Angebot ausrichten? Und: Muss man bei jedem Trend dabei sein?
Wer könnte dies besser beantworten als unsere Expertin des Monats Sylvia Glückert-Fröhler: Als Inhaberin von "WellConsult" beschäftigt sie sich seit vielen Jahren mit Trends in der Spa- und Wellness- Branche, berät weltweit Spa-Unternehmen und hält Vorträge – so auch jährlich auf der BEAUTY Düsseldorf in der Spa Business Communication Lounge. In unserem Interview des Monats verrät sie uns, was Spa-Betreiber bei der Ausrichtung ihres Unternehmens berücksichtigen sollten – also worauf es in der Spa-Branche ankommt und welche Trends sich dort abzeichnen.
Frau Glückert-Fröhler, Sie beschäftigen sich als etablierte Spa-Beraterin und Spa-Expertin seit vielen Jahren mit den jeweiligen Trends in der Branche. Gibt es für dieses Jahr etwas ganz Neues, das es so zuvor nicht gab?
Gar nicht smart, sondern gefährlich: Blaues Licht schädigt unsere Haut.
Ein ganz aktuelles Thema ist die Beschäftigung mit den Folgen des HEV-Lichtes (High Energy Visible Light), dem immer mehr Menschen durch ständige Bildschirmarbeit und die Nutzung von Smartphones ausgesetzt sind. Dabei handelt es sich nicht um die bereits gut erforschte UV-Strahlung, sondern um das blau bis lila schimmernde, hochenergetische "sichtbare" Licht, das von den erwähnten Geräten abgestrahlt wird. Dieses spezielle Licht kann Hyperpigmentierung, Verhärtung der kollagenen Fasern und somit eine beschleunigte Hautalterung hervorrufen. Diverse Kosmetikunternehmen forschen gerade an entsprechenden Hautschutzcremes und auch Handytreatments, die vor oxidativem Stress schützen und tiefere Hautschichten schützen sollen. Das ist er allerneueste Trend.
Stichwort "digital": Die Virtual Reality Brille als digitale Wellness-Einstimmung zur Entspannung wird in einigen Spas schon angeboten. Wird sich das Ihrer Meinung nach durchsetzen?
Per Brille entspannt in andere Welten? VR macht’s möglich.
Ja, ich denke schon. Denn VR (Virtual Reality) macht auch vor dem Spa nicht halt. Und tatsächlich kann eine tiefenentspannende Einstimmung mit einer VR-Brille helfen, Stress und Hektik zu vergessen und ein Spa-Treatment schneller und nachhaltiger zu genießen.
Aktuell wird daran gearbeitet, ganze Räume mit einer virtuellen Realität zu bespielen: So wird man sich also in einigen Jahren virtuell für eine Lomi-Lomi Massage nach Hawaii oder für eine Thaimassage an einen Strand auf Phuket "beamen" lassen können. Ich bin sicher, dieser Trend wird sich weiter durchsetzen.
Technologie macht heute also auch Entspannung möglich. Das soll neben der VR-Brille auch "multisensorisch" funktionieren, zum Beispiel in so genannten Klang- und Farbräumen. Wie können wir uns so einen Raum vorstellen?
Multisensorische Klang- und Farbräume fördern eine tiefere Entspannung.
Klassische Ruheräume sind mittlerweile Standard in Spa-Anlagen. Multisensorische Räume sind eine Ergänzung mit besonderem Erlebnischarakter. Dabei wird zum Beispiel durch Schallwellen – ähnlich einer Gong-Meditation – der menschliche Körper in eine positive Schwingung versetzt. Projektionen mit bestimmten Farbwirkungen ergänzen das Erlebnis. Das Ergebnis ist der Abbau von Stress, eine tiefere und ruhigere Atmung und ein Zustand vollkommener Entspannung.
Ohne das Smartphone geht ja heute fast gar nichts mehr. In wasserdichter Umhüllung kommt es sogar mit ins Thermalbad oder unter die Erlebnisdusche. Aber dank neuartiger Apps können Handys mittlerweile auch etwas für unsere Hautgesundheit tun. Stimmt es, dass man nun per Smartphone seine Haut analysieren kann?
Spieglein, Spieglein…wie wird meine Haut morgen aussehen? Antwort per App bitte!
Ja, eine neue Entwicklung sind Apps, mit denen der Hautzustand analysiert werden kann. Dazu gibt es so genannte Smart-Spiegel, die durch "Augmented Reality" (erweiterte Realität) sogar Haut-Simulationen darstellen können.
Man kann also neben dem Ist-Zustand auch eine Simulation sehen, wie die eigene Haut oder die Haut einer Kundin (bei Einsatz in einem Kosmetikinstitut oder im Spa) nach der Benutzung bestimmter Produkte oder nach einer Spezialbehandlung aussehen wird.
Wie spannend! Das Thema "digital Spa" wird sich als Trend also auf mehreren Gebieten durchsetzen. Aber es gibt auch noch einen weiteren, ebenfalls sehr "prominenten" Trend: die biophile Spa Architektur. Was bedeutet dieser Begriff?
Natur und Kultur vereint – ein Vorbild für die Branche: Im Onsen-Bad verschmelzen Innen und Außen.
Biophile Spa Architektur ist ein großer Trend. Es geht dabei darum, die Natur als Vorbild zu nehmen. Also am besten keine eckigen Räume zu schaffen, sondern eine natürliche Formsprache zu wählen, in der sich Menschen intuitiv wohl fühlen, wie zum Beispiel in den "runden" Klafs-Saunen. Andere gute Beispiele sind die "Onsen-Bäder" in Japan. Dort versteht man es schon seit Jahrhunderten, in und mit der Natur zu bauen. Oft verschwimmen dabei die Grenzen zwischen Innen- und Außenbereichen.
Thema des Monats
Wellness weltweit (I)
Für Wellness-, Sauna- und Spa-Betriebe ist es gut zu wissen, wie sich Gäste mit bestimmten kulturellen Hintergründen besonders wohl fühlen. Also auf zur Wellness-Weltreise "Andere Länder, andere Sitten"!
"Die Zukunft hängt davon ab, was wir heute tun", ist ein von Ihnen zitiertes Gandhi-Wort. Dazu passt auch das Heraklit-Sprichwort "Nichts ist so beständig wie der Wandel". Heißt das für die Spa-Branche, sie ist nicht nur gesellschaftlichen Wandlungsprozessen unterworfen, sondern kann und soll diese auch mitgestalten und beeinflussen?
Wie alle anderen Bereiche unseres Lebens befindet sich auch die Spa Branche im stetigen Wandel. Dabei muss man natürlich nicht auf jeden kurzlebigen Trend aufspringen, aber gesellschaftliche Veränderungen prägen das Verhalten der Gäste. Da ist eine aktive Mitgestaltung der Spa Zukunft natürlich sinnvoll. Ein gutes Beispiel dafür ist der Umgang mit Energie: Traditionell sind Spa Anlagen durch den Verbrauch von warmem Wasser und Saunen aller Art sehr energieintensiv. Somit ist es im ureigensten Interesse von Betrieben, energiesparend und nachhaltig zu wirtschaften und sich neuen Konzepten zu öffnen. Gerade läuft mit "NEST" in der Schweiz das Experiment einer autarken Fitness- und Wellness-Einheit, die mit Wärmepumpen, Wärmedämmung, Solarzellen, neuen Speichermöglichkeiten, hochspezifischer Steuerungstechnik und vielen anderen Technologien ohne externe Energiezufuhr auskommen soll. Sogar die Fitnessgeräte der Anlage werden zur Energiegewinnung genutzt.
Das klingt sehr vorbildlich und anspruchsvoll. Auch die Ansprüche der Menschen – und somit der heutigen und künftigen Spa-Gäste – wandeln sich ja mit. Ein Trend scheint sich abzuzeichnen, der in Richtung "Tiefgang" geht. Stimmt das?
Ein Sinnbild für Tiefgang und Spiritualität: die Lotosblume.
Ja, durchaus. Neben evidenzbasierten Anwendungen ist den Spa Gästen heute und wohl auch in Zukunft ein tieferer Sinn immer wichtiger. Das Thema Spiritualität im Spa gewinnt also weiter an Einfluss. Oft orientiert man sich dabei an altem, traditionellem Wissen – sei es zum Thema Heilpflanzen, zu ursprünglichen Reinigungsritualen oder besonderen Behandlungsabläufen. Wichtig dabei ist Authentizität und Glaubwürdigkeit.
Gibt es aktuelle Dos (+) und Don’ts (-), die Sie als Tipps für Spa-Betreiber zusammenfassen können?
"Dos" – so wird es klappen:
authentische Konzepte mit Tiefgang
Integration der Natur in das Spa Konzept
schonender Umgang mit Ressourcen und Vermeidung von Plastik
"Don'ts" – diese Punkte gerne unterlassen:
austauschbare Angebote und Anwendungen
oberflächliches Erledigen von Behandlubngsritualen
künstliche Spa Welten ohne Bezug zum Menschen
Zum Abschluss bitten wir Sie noch um Ihre ganz persönliche Einschätzung: Was wird sich Ihrer Meinung nach in Zukunft durchsetzen, was sich eher als „Eintagsfliege“ entpuppen? Oder anders gefragt: Stellen Sie sich vor, Sie könnten sich per Zauberstab ein Spa für die Zukunft wünschen – wie sähe es aus?
Und wie sieht Ihr Ideal-Spa aus?
Ein Lieblings-Spa ist ja immer eine höchst individuelle Angelegenheit, daher wäre ich mit dem Zauberstab eher vorsichtig. Wichtig ist mir, dass in einem Spa nicht nur die Gäste verwöhnt werden, sondern auch die Mitarbeiter mit Respekt behandelt werden und ein gutes und gesundes Arbeitsumfeld finden. Außerdem wünsche ich mir einzigartige und authentische Konzepte, die sich vom Einheitsbrei anderer Spas abheben. Wenn dann noch Regionalität, Ressourcenschonung und Achtsamkeit hinzu kommen, sind wir schon nah an meinem Ideal-Spa.
Liebe Frau Glückert-Fröhler, wir bedanken uns für diesen spannenden – virtuellen wie realen – Einblick in die aufregende Spa Branche und sind gespannt, was wir in der Zukunft noch alles erwarten können.
Vita Sylvia Glückert-Fröhler
Unsere Expertin Sylvia Glückert-Fröhler ist Unternehmensberaterin und seit mehr als 30 Jahren in der Spa-, Wellness- und Gesundheits-Industrie tätig. Als Spa-Managerin, internationale Schulungsdirektorin sowie im Marketing sammelte sie vor ihrer Selbständigkeit wertvolle Branchenerfahrung, arbeitete mehrere Jahre auf Führungsebene in den USA für einen weltweit agierenden Kosmetikkonzern und besitzt hervorragende Kenntnisse des internationalen Spa-Markts. 2003 gründete sie dann die Unternehmensberatung WellConsult. Der besondere Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt im Bereich des konzeptionellen und wirtschaftlichen Spa-Consulting für Hotellerie, Thermen, Day-Spas und die Spa- und Wellness-Industrie.
Mehr Informationen zu unserer Spa-Expertin erhalten Sie unter www.well-consult.de.
Hinweis: Wie in den letzten 16 Jahren wird Sylvia Glückert-Fröhler auch im nächsten Jahr auf der BEAUTY als Expertin engagiert "ihre Branche" mit Herzblut unterstützen.