Warum Werte und Positionierungen im Influencer-Marketing immer wichtiger werden
Glaubwürdigkeit, Haltung, Werte, Verantwortung, Nachhaltigkeit: Im realen wie virtuellen Leben sind diese Begriffe längst mehr als leere Worthülsen oder profitorientierte Slogans. Wer sein Produkt heute erfolgreich bewerben will, nutzt im Social Media Marketing den Einfluss von Influencern mit hoher Reichweite – und vermittelt eine glaubwürdige Botschaft. Purpose (oder Impact) Marketing heißt die werbewirksame Maßnahme, die im Influencer-Marketing immer wichtiger wird.
Auf der BEAUTY 2022 verraten daher im WebS@lon die Marketing-Experten Maria Astor (Masha) und Oliver Jopke, worauf es ankommt, damit sich Unternehmen mit ihrer Marke erfolgreich am Markt positionieren – und welche Werte wie transportiert werden können.
Purpose Marketing ist Trend. Der Begriff – auch bekannt als Impact Marketing – bezeichnet einen Eindruck, den eine Werbung beim Betrachter hinterlässt. Der englische Begriff lässt sich mit "Sinnhaftigkeit" übersetzen. Kampagnen, die sich mit emotionalen Themen wie Gleichberechtigung oder Verantwortungsbewusstsein befassen, sind aktuell sehr erfolgreich – sprich: einflussreich und werbewirksam. Werbung mit Haltung bedeutet, sich öffentlich zu seinen Werten zu positionieren. Das schafft Authentizität und Nähe. Purpose Marketing kann somit enorme Wettbewerbsvorteile bringen.
Das Marketing mit Haltung hat sich in den letzten Jahren vor allem deshalb so dominant entwickelt, weil es der Logik von Social Media entspricht. Denn im Kern führt eine klare Meinung zu Interaktion: Nutzer fühlen sich durch einen polarisierenden Inhalt geradezu zu einer Reaktion aufgerufen. Stimmen sie dieser Haltung zu, äußern sie das in einer positiven Reaktion und profilieren oder positionieren sich mit dieser Haltung selbst. Lehnen sie die Haltung ab, folgt eine negative Reaktion mit derselben Absicht (profilieren, positionieren). Beides führt unmittelbar zu einer gesteigerten Sichtbarkeit in den sozialen Medien. Resonanzauslösende Botschaften sind somit eine vielversprechende Strategie: Mehr als 80 Prozent der 19- bis 35-Jährigen sind der Meinung, dass Unternehmen zu sozialen Fragen Stellung beziehen sollten.
Authentische Botschaften
Immer mehr (potenzielle) Kund*innen möchten demnach wissen, welchen Zweck ein Unternehmen verfolgt und ob/wie es sich etwa für Gesellschaft, Umwelt, Menschenrechte, Diversität und Gender Equality einsetzt. Wer klare Positionen bezieht und Kante zeigt, erntet naturgemäß nicht von allen Menschen Applaus. Das heißt: Jedes Unternehmen, das öffentlich Haltung zeigt, wird irgendwo anecken. Es heißt aber auch: Die richtigen Personen werden sich mit der Botschaft identifizieren und eine emotionale Bindung zur Marke aufbauen. Die Vorteile überwiegen zumeist das Risiko. Authentisches Purpose Marketing ist daher ein mächtiges Mittel zur Differenzierung auf dem Markt.
Einfluss der Influencer
Auch Influencer positionieren sich immer mehr, zeigen auf ihrer Plattform gesellschaftlich relevante Themen. Als Influencer gilt im Allgemeinen eine Person, die mit ihren Inhalten über Social Media Kanäle ihre Zielgruppe erreicht und damit eine eigene soziale Reichweite erzeugt. Die Inhalte können über Text, Bild, Audio oder Video transportiert werden. Professionelle Influencer kooperieren mit dem Unternehmen und bringen Engagement für die Marke ein. Die erreichten Personen sind empfänglicher für die Marke, weil sie bereits Vertrauen zum Influencer haben. Nomen est Omen: Influencer können also maßgeblich Einfluss nehmen auf die Meinungsbildung ihrer "Follower", also der Menschen, die Leben und Wirken der Influencer regelmäßig über die Sozialen Netzwerke wie Instagram, Youtube und Twitter verfolgen.
Influencer Marketing
Beim Influencer Marketing binden Unternehmen gezielt Influencer mit Ansehen, Einfluss und Reichweite in ihre Markenkommunikation ein und nutzen sie als Multiplikatoren im Netz. Die richtige Wahl des Kooperationspartners spielt dabei für die Authentizität der Werbung eine große Rolle. Dabei ist die Positionierung des Influencers selbst entscheidend, es wird zunehmend wichtig darauf zu achten, für welche Werte der Influencer steht.
Zu Recht, finden Oliver Jopke (Oli) und Maria Astor (Masha), die in ihrem Vortrag auf der BEAUTY erläutern, warum es gerade heute wichtig ist, auch online Stellung zu beziehen.
Synergie von Purpose und Influencer Marketing
Agenturgründer Oli und Influencerin Masha beleuchten das Thema von beiden Seiten und verraten, welche Chancen diese Entwicklung für das Influencer Marketing hat und welche Threats es zu beachten gilt. "It's time to use your voice!" lautet ihr Aufruf an alle Unternehmen, die sich "wertvoll" auf dem Markt positionieren wollen. Mehr Expertise geht kaum, denn Impact-Kampagnen sind seine Leidenschaft: Mit Studio O hat Oliver Jopke eine Agentur gegründet, die sich besonders auf solche Themen spezialisiert hat. Die Agentur vertritt ausschließlich Influencer*innen wie zum Beispiel Masha,die einen gesellschaftspolitischen Mehrwert schaffen wollen, und setzt sich für die inhaltliche Aufrichtigkeit von Social Media-Kampagnen ein.
Vorab verrät uns Oliver hier, warum ihn dieses Thema so begeistert: "Ich bin selbst queer und mir ist wichtig, in der Community vernetzt zu sein und mit meiner Arbeit zu unterstützen. Impact-Kampagnen beinhalten einen emotionalen Wert, und wir lernen etwas über unsere Gesellschaft und über uns selbst", antwortet Oliver auf die Frage, was ihm Purpose Marketing bzw. Impact-Kampagnen bedeuten.
Relevanz durch Identität
"Gesellschaftspolitische Themen wie die Gender-Debatte oder Feminismus erfordern eine sensible Kommunikation. Es handelt sich hier nicht um Trends, sondern um ein Social Movement. Im Fokus steht in erster Linie nicht der Verkauf, sondern die Möglichkeit, in der Gesellschaft etwas zu bewegen", erzählt der Marketing-Experte, der sich engagiert für ein Influencing mit Hinblick auf gesellschaftspolitische Themen einsetzt.
Oliver Jopke ist davon überzeugt, dass Unternehmen, die auf Impact-Kampagnen umsteigen, ihre Zielgruppe langfristig binden – mit Werten und nicht mit Rabattcodes und Produkten. Durch Impact-Kampagnen werden Identifikationsfiguren geschaffen. Immer mehr Marken trauen sich, eine politische Position einzunehmen. Auch sei es wichtig, über den Tellerrand zu schauen – damit Hass und Ausgrenzung eines Tages verschwinden und Akzeptanz erlebt wird: "Offenheit für neue Dinge und die Erkenntnis, wofür man als Unternehmen stehen will, sind wichtig. Relevanz entsteht nicht über Trends, sondern über Identität."
Über Oliver Jopke und Maria Astor
Maria Astor
Maria Astor, besser bekannt als Masha Sedgwick (@masha), ist Influencerin und Podcasterin. Seit einigen Jahren zählt sie zu einer festen Größe im Social Media Business. 2010 startete sie neben ihrem Studium ihren Lifestyleblog und 2017 folgte ihr erster Podcast. 2021 gründete Masha ein eigenes Startup, das sich der politischen Bildung auf Social Media widmet. Durch ihre Neugier und Faszination für Soziale Netzwerke bewegt sie sich in verschiedenen Themengebieten und ist dadurch bestens mit Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen vernetzt. Neben eher vergnüglichen Themen wie Mode und Beauty liegt ihr Fokus vor allem auch auf dem Umgang mit gesellschaftlicher Verantwortung auf Social Media. In ihrer Rolle als Influencerin betreibt sie dabei nicht nur Aufklärungsarbeit, sondern appelliert auch stets daran, Reichweite verantwortungsvoll zu nutzen und Social Media so zu einem besseren Ort zu machen.
Oliver Jopke
Bereits im Jahr 2010, während seines Studiums im Bereich Kommunikationsmanagement, startete Oliver Jopke mit dem Blog ZEITGESCHMACK. Er sammelte dadurch sowohl als Blogger und Influencer als auch im Content Management eine Menge Marketing-Erfahrung. Mit der weiteren Entwicklung der Social Media beschloss er dann, in einer namhaften PR-Agentur für Marken wie EASTPAK, ZALANDO, KENZO und URBAN OUTFITTERS zu arbeiten. Schließlich wagte er 2018 den Schritt in die Selbstständigkeit und begann mit dem Talent-Management von Masha Sedgwick (@Masha). Daraufhin gründete er 2020 die Kreativagentur STUDIO O, die ihren Fokus auf Impact Influencer Marketing, Management und Produktion legt. STUDIO O berät Kunden nicht nur strategisch in der Konzeptkreation, sondern auch in der Ausführung auf den verschiedensten Social Media Kanälen. Kunden sind unter anderem Klarna, Pepe Jeans, Headspace, Bumble, Hennessy, Innocent, share, YUN, Hackett London, Fiverr.